Maria Ursula Lauer, die Marienurschel

Maria Ursula Lauer, auch Marienurschel, oder kurz Urschel genannt, war gebürtig aus Wattenweiler, Gemeinde Michelwinnaden, Oberamts Waldsee und zur Zeit ihrer Verhaftung 21 Jahre alt.
Ihr Vater war einwandernder Schleifer aus Emerkingen, Oberamts Ehingen. Nach dessen Tod zog die Urschel mit ihrer Mutter, welche mit Zunder und Feuersteinen handelte umher.
Bei solchem unsteten Leben war von einem Religions- oder Schulunterricht natürlich keine Rede. Als sie Mitte des Jahres 1818 von ihrer Mutter mit einer Kiste Waren auf den Markt nach Altshausen geschickt wurde, kehrte sie nicht mehr zurück. Sie zog mit einer anderen Vagantin im Land herum, und brachte den Erlös ihrer Ware durch.

Nach Aufnahme in die Bande des Schleiferstoni wurde sie die Gefährtin Rosenbergers.

Nach ihrem Äußeren war die Urschel ein rundkopfiges, hübsches Mädchen mit frechen Augen, von mittlerer Statur und stark gebaut.
Am 29. Mai 1819 wurde sie zusammen mit Rosenberger, Fidele und der Veron im Storchenhaus von der bürgerlichen Ravensburger Streife im Schlaf überrascht und festgenommen.
Sie wurde verurteilt zu 4 Jahren Zuchthaus mit Abschied, worauf sie bis zur erprobten Besserung, wenigstens aber auf die Dauer von zwei Jahren in das Zwangsarbeitshaus zu Ulm eingesperrt werden sollte.

Mochenwangen im Oktober 1996
Fritz Füssel